Diagnose Prostatakrebs

Prostatakarzinom - Die wichtigsten Zahlen und Fakten

Häufigkeit

Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs bei Männern in Deutschland. Jährlich erkranken etwa 65.000 Männer neu daran - das entspricht etwa einem von sieben Männern im Laufe seines Lebens.

Alter bei Diagnose

Die meisten Männer erkranken im höheren Lebensalter. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 72 Jahren. Vor dem 50. Lebensjahr ist die Erkrankung sehr selten.

Überlebenschancen

Die gute Nachricht: Bei früher Erkennung sind die Heilungschancen sehr gut. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei über 90%. Viele Männer leben viele Jahre mit der Diagnose oder versterben an anderen Ursachen.

Betrachtet man das Lebenszeitrisiko eines Mannes die Diagnose Prostatakrebs gestellt zu bekommen, so liegt dieser Wert bei 12.8%, während das Lebenszeitrisiko eines Mannes am Prostatakarzinom zu versterben bei deutlich geringeren 3.3% liegt.

Früherkennung macht den Unterschied

Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 45. Lebensjahr können Prostatakarzinome früh erkannt werden, wenn sie noch gut behandelbar sind.

*Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten beschreiben, wie viele Menschen mit einer Krebserkrankung im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nach fünf Jahren noch leben

Altersverteilung beim Prostatakrebs (Quelle: Robert-Koch-Institut)

Altersverteilung Prostatakrebs

Früherkennung beim Prostatakrebs durch PSA Wert

Die 8. Version der S3-Leitlinie Prostatakarzinom wurde im Juli 2025 veröffentlicht und bringt revolutionäre Änderungen in der Früherkennung mit sich:

 

Wegfall der Tastuntersuchung als alleinige Untersuchung: Die alleinige digital-rektale Untersuchung (DRU) wird zur Früherkennung ausdrücklich nicht mehr empfohlen, obwohl sie weiterhin bei der individuellen Risikoabschätzung und urologischen Diagnostik eine große Bedeutung behält.

 

PSA-basierte Früherkennung als neuer Standard: Nach ärztlicher Beratung soll Männern ab 45 Jahren ein PSA-basiertes Screening angeboten werden. Bei sehr niedrigen PSA-Werten erfolgt die Kontrolle erst wieder nach fünf Jahren, ansonsten alle 1-2 Jahre.

 

MRT als "Gatekeeper": Die Magnetresonanztomographie wird für die Primärdiagnostik gestärkt. Bei unauffälligem MRT-Befund (PI-RADS 1 und 2 Läsionen) soll keine Biopsie durchgeführt werden,

PROBASE-Studie

Die PROBASE-Studie entwickelt ein risikoadaptiertes Screening-Konzept basierend auf dem Baseline-PSA-Wert im Alter von 45 Jahren. Hier sind die konkreten Empfehlungen abhängig vom PSA-Wert:

Niedriges Risiko: PSA < 1,5 ng/ml Männer mit einem PSA < 1,5 ng/ml werden als Low-risk klassifiziert und erhalten 5-jährliche Screening-Intervalle.

Besonders niedriges Risiko: PSA < 0,5 ng/ml Bei Männern mit einem Baseline-PSA < 0,5 ng/ml im Alter von 45 Jahren wurde bisher kein Prostatakarzinom beobachtet.

Mittleres Risiko: PSA 1,5-2,99 ng/ml Männer mit PSA-Werten zwischen 1,5-2,99 ng/ml werden als Intermediate-risk eingestuft und erhalten 2-jährliche Screening-Intervalle. 

Hohes Risiko: PSA ≥ 3,0 ng/ml Bei PSA-Werten ≥ 3,0 ng/ml wird eine sofortige Biopsie empfohlen. 

 

Die PROBASE-Empfehlungen gelten spezifisch für 45-jährige Männer beim Baseline-PSA-Test.

!! Keine Übertragbarkeit auf andere Altersgruppen !!

 

Die spezifischen PSA-Schwellenwerte von PROBASE (< 1,5 ng/ml für Low-risk) sind nicht automatisch auf andere Altersgruppen übertragbar, da:

PSA-Werte altersabhängig steigen (durch BPH und andere altersbedingte Veränderungen)

Die Tumorbiologie unterschiedlich sein kann

Die Lebenserwartung und damit der Nutzen des Screenings variiert

Für andere Altersgruppen existieren separate, altersadjustierte Referenzwerte und Screening-Empfehlungen.